Das Pferdemädchen aus der ersten Reihe

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von Janis (Q2)

Jeder kennt sie und hat mindestens eine von ihnen in seiner Klasse. Das Pferdemädchen mit Brille und sortierter Fineliner-Box aus der ersten Reihe, die unfairerweise einfach alles kann und zehn Mal schlauer ist als man selbst. Aber ist es wirklich so unfair, wie es manchmal aussieht? Gibt es wirklich eine Bildungsungerechtigkeit in Deutschland oder ist Josefine-Charlotte doch viel intelligenter als wir alle zusammen? In der Vergangenheit hat sich in Bezug auf Gerechtigkeit im Bildungssystem schon viel getan. Vor ca. 200 Jahren war es z.B. Frauen verwehrt, zur Schule zu gehen. Die Männer mussten einen Beruf erlernen, während die Frauen im Haushalt tätig waren. Dieses Bild wurde glücklicherweise aus den Köpfen der meisten verbannt. Diskussionsbedarf gibt es eher bei den Differenzen der schulischen Leistung in Abhängigkeit von der Herkunft, sowie auch der sozialen Situation des Elternhauses. Laut einer PISA-Studie sind genau diese Abhängigkeiten die Realität. Trotz Unterstützung des Staates von sozial Schwächeren scheinen deren Kinder in der Schule oft schlechter abzuschneiden als Kinder der sozialen Oberschicht. Heißt das demnach, dass in Deutschland keine Bildungsgerechtigkeit herrscht? Nein, zumindest nicht, wenn man es im Großen und Ganzen betrachtet. Jeder hat laut Grundgesetz ein Recht auf Bildung. Jeder hat die Möglichkeit, einen guten Abschluss zu machen und einen gutbezahlten Job zu bekommen. Letztendlich sind es Eigenleistung, Wille und ein gewisser Biss, wodurch viele Kleinigkeiten in den Hintergrund rücken und kompensiert werden. Klar fällt es jemandem schwerer in der Schule, der weniger gutes Deutsch spricht oder dessen Eltern weniger Geld haben und deswegen viel arbeiten müssen. Jedoch denke ich nicht, dass deswegen das Bildungssystem ungerecht ist. Es gibt Förderklassen für Flüchtlinge, wodurch sie schnell Deutsch lernen können und Nachhilfen sind auch nicht unbezahlbar teuer. Ungerechtigkeiten gibt es überall und sind leider Gottes Teil des Lebens. Ist es gerecht, dass Mark eine Zwei bekommt und ich eine Drei, obwohl ich doch klar besser bin? Vielleicht nicht, aber man muss sich fragen, wo man anfängt und wo aufhört von klaren Ungerechtigkeiten zu reden. Die Grenze verläuft meiner Meinung nach da, wo die Bewertung der Schüler nicht mehr von ihren Leistungen abhängen und die Behandlung der Schüler keiner Neutralität mehr unterliegt, und das nach einem klar erkennbaren Muster. Beispielsweise wenn Schüler aufgrund ihres Aussehens oder ihres Charakters anders behandelt werden, dann würde ich behaupten, dass keine Gerechtigkeit mehr herrscht. Alles andere sind Einzelfälle, für die das Bildungssystem keine Schuld trägt. Ich sage hiermit nicht, dass es perfekt ist, aber wer oder was ist das schon, mal abgesehen von unserer Einserschülerin aus Reihe eins, die gerade schon wieder die Herleitung der binomischen Formeln perfekt an die Tafel geschrieben hat. Ich glaube, wir müssen uns mit dem zufrieden geben, was wir haben und einfach akzeptieren, dass Mark vielleicht doch ein wenig besser ist als ich. Das schließt keine Verbesserungsvorschläge aus. Ganz im Gegenteil, an der Gesamtgerechtigkeit wird dies jedoch nichts ändern, da diese zum Großteil schon gegeben ist.

3 Gedanken zu „Das Pferdemädchen aus der ersten Reihe“

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